"Infoxication"

Das Internet ermöglicht den Zugang zu nahezu allen Informationsquellen. Die digitale Technik verändert grundlegend unseren Blick auf die Welt und die Kunst. Wir sind bereits tief in die digitale Kultur eingebunden, die sich schneller wandelt als soziale Normen.

Digitale Medien führen zu einer omnipräsenten Reizüberflutung und bieten ständig neue Sinneseindrücke. Durch den sofortigen Zugriff auf sämtliche Kunstwerke und Informationen weltweit entsteht eine Art „toxische“ Diät, vergleichbar mit einer Überdosis an Reizen. Diese Entwicklung hat unseren Kontakt mit der Welt grundlegend verändert.

In der digitalen Welt befinden sich Bilder in einem ständigen Kampf um Aufmerksamkeit. Der Konsum von Informationen führt dazu, dass das Wesentliche oft aus dem Blick gerät. Unnütze Inhalte aktivieren das Dopamin-Belohnungssystem im Gehirn und werden dadurch überbewertet. Es entsteht ein Kaleidoskop an Themen, die nur oberflächlich behandelt werden.

Die enorme Flut an Informationen spiegelt sich in der Serie „Infoxication“ wider. Mit dieser Serie untersuche ich die Auswirkungen neuer Technologien auf unsere visuelle Wahrnehmung und setze mich mit den Herausforderungen einer vernetzten Gesellschaft sowie der zunehmenden Beschleunigung auseinander. Dabei beleuchte ich die Nuancen digitaler Kommunikation, die sich verändernde Sprache und den visuellen Ausdruck.

Ich nutze verschiedenste Motive, von kunstgeschichtlichen Zitaten bis hin zu Emoticons und Emojis. Verzerrte Perspektiven, die auf mehreren visuellen Ebenen verlaufen, sowie symbolträchtige Darstellungen kollidieren miteinander. Ziel ist es, die heute vorherrschende Kommunikationsform zu hinterfragen, die unsere mentalen Zustände maßgeblich beeinflusst.







"Macht und Narzissmus"


In dieser Serie verbinde ich verdichtete Handlungen mit kunstgeschichtlichen Zitaten. Mein Ziel ist es, die narzisstischen Verhaltensmuster der Machthaber offen zu legen. Hier versuche ich die oft verborgenen Mechanismen hinter Macht-Strukturen sichtbar zu machen und kritisch zu hinterfragen.

Diese Serie ist eine Auseinandersetzung mit der Geschichte, die häufig von den „Gewinnern“ geschrieben wird. Dabei werden die „Verlierer“ und ihre Stimmen ausgeblendet oder marginalisiert. Ich möchte den Betrachter dazu anregen, die Geschichte aus einer anderen Perspektive zu sehen und die Machtverhältnisse sowie die damit verbundenen narzisstischen Tendenzen zu reflektieren.

Die Werke sollen nicht nur die dunklen Seiten der Macht-Beziehungen aufzeigen, sondern auch die menschlichen Schwächen und die Gefahr des Narzissmus in Führungspositionen beleuchten. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie Macht das Verhalten beeinflusst und welche Folgen dies für Gesellschaften und Individuen hat.





"Bestiarium"


Diese Bilderserie zeigt Tiere, die in surrealen und oft verstörenden Umgebungen agieren. In den Symbolfiguren spiegelt sich das politische Chaos sowie die Ohnmacht des Individuums in einer zunehmend komplexen Welt wider. Diese Serie zeigt die Machtlosigkeit gegenüber den populistischen Bewegungen, die durch den Missbrauch von Informationsquellen, insbesondere sozialen Medien, die Massen manipulieren und polarisieren.

Die surrealen Szenarien laden den Betrachter ein, über die Mechanismen der Manipulation und die Auswirkungen auf die Gesellschaft nachzudenken. Durch die Verwendung von Tieren als Metaphern wird die universelle Natur dieser Problematik betont – sie betrifft alle Gesellschaftsschichten und Kulturen. Mit der Serie möchte ich zum Nachdenken anregen und die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung von kritischem Denken und verantwortungsvoller Informationsaufnahme lenken.






"Hybride"


In dieser Serie beschäftige ich mich mit hybriden Wesen. Sie sind eine Möglichkeit der Darstellung der paradoxen Existenz verschiedener Systeme, die sich zuweilen ausschließen. Sie sind eine Metapher für die dargebrachten Opfer eines Anpassungsprozesses. Sie können ihre Natur weder komplett verändern noch verneinen. Sie bewachen die Schnittstellen an denen die gesellschaftlichen Umbrüche stattfinden und befinden sich an der Schwelle zwischen dem Menschlichen und dem Tierischen, wo das Rationale mit dem Unterbewussten kollidiert.





"Grenzgänge"


In dieser Serie werden kunstgeschichtliche Zitate, parallelen und zuweilen paradoxe Existenzen miteinander verbunden.

Dabei werden Fragmente aus Mythologie, Alltagskultur und das Banale miteinander in Beziehung gesetzt, um die vielfältigen Übergänge und Überschneidungen zwischen verschiedenen Sphären menschlicher Erfahrung zu zeigen.

Der Begriff „Grenzgänge“ verweist auf die liminalen Zustände und Übergangsphasen, die in der Kunst, Mythologie und im Alltag existieren. Diese Grenzbereiche sind Orte der Transformation, an denen sich Bedeutungen verschieben und neue Perspektiven entstehen. Durch die Verbindung von kunsthistorischen Zitaten mit mythologischen Motiven und alltäglichen Elementen wird die Vielschichtigkeit menschlicher Wahrnehmung sichtbar, die sich zwischen der Hochkultur und der Banalität bewegt.

Inhaltlich lässt sich diese Serie im Kontext der Intermedialität und der Grenztheorien verorten. Es geht um die Untersuchung von Übergangsphänomenen, die in der Kunst als Mittel zur Reflexion gesellschaftlicher, kultureller und psychologischer Grenzen dienen. Die Verwendung mythologischer Fragmente ermöglicht zudem eine tiefere Auseinandersetzung mit kollektiven Archetypen und universellen Symbolen, die in verschiedenen Kulturen und Epochen wiederkehren.






"Stillleben"



 Stillleben sind eine faszinierende Gattung, die seit Jahrhunderten die Darstellung unbewegter Gegenstände nutzt, um sowohl technische Fertigkeiten als auch tiefere Bedeutungen zu vermitteln. Das Genre reicht bis in die Antike zurück, erlebte in der Renaissance und im Barock eine Blütezeit, besonders in den Werken niederländischer Meister, die Themen wie Vergänglichkeit und Fülle erforschten. In meinen Arbeiten nutze ich die Vielseitigkeit des Genres: Es bietet mir die Möglichkeit, mit Komposition, Licht, Textur und Farbe zu experimentieren und gleichzeitig in der Gegenwart über die Vergänglichkeit nachzudenken. In einer Welt voller Schnelllebigkeit ist das Stillleben eine bewusste Reflexion auf das Alltägliche und das Banale, was ich in Szene setze.

Es ist ein Medium, um sowohl technische Fähigkeiten zu zeigen als auch symbolische Botschaften zu vermitteln.

In meiner Arbeit versuche ich, die Tradition des Genres mit modernen Techniken und Perspektiven zu verbinden, um neue Ausdrucksformen zu schaffen.






"Licht, Schatten und Transparenz"


In dieser Serie, die inhaltlich breitgefächert ist, nutze ich die Kraft von Transparenz sowie Hell- und Dunkelkontrasten, um Körper und Raum zu bilden und zu gestalten. Durch den gezielten Einsatz von Lasuren entstehen vielschichtige Bildkompositionen, die Formen und Strukturen auf eine offene und durchsichtige Weise offenbaren. Diese Technik ermöglicht es, räumliche Tiefe sowie die Beziehungen zwischen dem Betrachter und den Darstellungen sichtbar und erfahrbar zu machen.






"Portrait, cut"


In der Serie „Portrait, cut“ setze ich mich mit Charakteristika verschiedener Medien auseinander, die ich zu einem intermedialen Gewebe zusammensetze und somit die Grenzen einzelner Medien auflöse.

Das Sujet dieser Serie sind Portraits, die als Pars pro toto die höchste Position in der Hierarchie des Körpers genießen und dadurch zur Repräsentation für das Ganze werden. Diese Portraits werden in Fragmente zerlegt.

Der Entstehungsprozess dieser Werkreihe durchläuft den gezielten Einsatz von transparenten Stoffen, die mit Acryl bemalt werden. Anschließend werden die Stoffe geschnitten und auf Leinwand kaschiert. So wird die Oberfläche der Leinwand mit einer zweiten Haut belegt, durch die die malerischen Schichten hindurch scheinen und eine irritierende Dopplung entstehen lassen. Zudem lässt diese Arbeitsweise die Gewebestruktur der Stoffe erkennen, wodurch die Oberfläche verpixelt wirkt, der schöne Schein der Fassade wird brüchig und durchlässig.

Mit den Verschiebungen und der verpixelt wirkenden Oberfläche nehme ich Bezug auf digitale Bildbearbeitung. Das aktive Eingreifen in die Bildebene nimmt seinerseits den Bezug auf Collage und Bildhauerei.

So verbinden sich verschiedene Medien und die disparaten Ebenen treten miteinander in einen Dialog.

In diesem Dialog entsteht der postmediale Untergrund auf dem sich das heutige menschliche Subjekt abzeichnet.






„Saints on sale“


Selbstdarstellung in den sozialen Medien, digitale Filter und die materialistische Instrumentalisierung der Schönheit inspirieren diese Serie.

Die Portraitierten erscheinen im besten Licht, makellos und verführerisch, diese Darstellungsweise impliziert die Verlockungen einer Dating App. Eine weitere Anknüpfung an die Digitalisierung ist meine Technik; die Leinwand ist mit einem seideähnlichen Stoff bespannt, so erscheint die Oberfläche screenartig.

Die Protagonisten liefern sich dem Betrachter aus und verführen Ihn. Dieses „Spiel“ findet seine Parallelen in vielen Kunstepochen. Im theatralischen Stil des Barock malten die Künstler unter dem Vorwand eines religiösen Inhaltes Darstellungen explizit sexueller Natur. Die Malerei wurde von der katholischen Kirche zu Propagandazwecken genutzt. Die Ekstase in den Darstellungen der Heiligen oder Engel ähnelt der Ästhetik der Pornografie.

Allerdings gibt es einen Unterschied zur heutigen neoliberalen Selbstvermarktung. Die weinenden Protagonisten beuten sich selbst auf Instagram oder gar OnlyFans in der Illusion der Selbstverwirklichung aus. 





“Buy Me" 


In der Serie „ Buy me“ verschmelzen instrumentalisierte Schönheitsideale.

In diese malerische Arbeit binde ich eine leichte Dopplung als Charakteristika der Fotografie ein. Diese Dopplung wende ich als malerische Strategie an, so erscheinen meine Arbeiten im „screenartigen“ Zustand.

Thematisch setze ich mich in dieser Serie mit dem malerisch reproduzierbaren Körper, der zwischen Geheimnis und Trivialität, Fülle und Leere oszilliert. Ich setze mich mit Haltungen und Symbolen des Körpers auseinander, der sich in Kleidung versteckt.

Die Serie zeigt der Werbung entnommene Gestalten: jung, appetitlich, mit makellosen Körpern, sportlich, und verführerisch.

Der individuelle Ausdruck dieser idealisierten Portraits ist durch die Konsumgesellschaft und Reproduzierbarkeit bis zur Bedeutungslosigkeit herabgesetzt. 

Die Portraitierten erscheinen puppenhaft, sie sind ästhetisch manipuliert, beliebig verstellbar und dem Betrachter als Produkt ausgeliefert, gleichzeitig verführen sie den Betrachter mit der Schönheit der Oberflächen. 

Ihre zur Schau gestellten Körper werden zu aus ihren Grenzen entweichenden Phantomen, die den Betrachter mit sauberaussehenden Utopie konfrontieren.






"My therapist says"


In der Serie „My Therapist Says“ werden visuelle Elemente durch Überlagerungstechniken kombiniert, wobei zunächst scheinbar zusammenhanglose Bilder miteinander verschmolzen werden. Dieser Ansatz führt dazu, dass der ursprüngliche Kontext der einzelnen Bildbestandteile durch die Überlagerung transformiert wird, wodurch neue Bedeutungszusammenhänge entstehen. Der Hintergrund wird dabei oftmals invertiert oder in einer ungewöhnlichen Perspektive dargestellt, was den Eindruck eines „Auf den Kopf Stellens“ verstärkt und den Betrachter dazu anregt, vertraute Wahrnehmungsmuster zu hinterfragen.

Der Titel der Serie bezieht sich metaphorisch auf den psychotherapeutischen Prozess, bei dem es um das Erkennen und Verstehen von Verhaltensmustern geht. In der Psychotherapie ist das Bewusstwerden dieser Muster ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Veränderung. Der mühsame Prozess der Verhaltensänderung wird hier durch die künstlerische Technik der Bildüberlagerung symbolisiert, die die Komplexität und Vielschichtigkeit menschlicher Psyche widerspiegelt. Die visuelle Manipulation fordert den Betrachter auf, gewohnte Wahrnehmungen zu hinterfragen und die zugrunde liegenden Strukturen zu reflektieren, ähnlich wie in therapeutischen Sitzungen, in denen das Bewusstwerden und die Arbeit an den eigenen Mustern im Mittelpunkt stehen.

Diese künstlerische Herangehensweise kann als eine Form der visuellen Metapher für die psychotherapeutische Arbeit verstanden werden, bei der das „Auf den Kopf Stellen“ des Bildmaterials die Umkehrung oder Neubewertung von Denkmustern symbolisiert. Durch die Kombination aus technischer Bildmanipulation und psychologischer Thematik entsteht eine vielschichtige Reflexion über die Prozesse der Selbstwahrnehmung und Veränderung.






"Stimme des Raums"


„Stimme des Raums“ ist eine Gemäldeserie, die durch die Darstellung verschiedener Charaktere gekennzeichnet ist, die den Bildraum ohne Hierarchien bevölkern. Dabei werden kunstgeschichtliche Zitate, Objekte und Portraits miteinander in Beziehung gesetzt, wodurch eine vielschichtige narrative Ebene entsteht. Diese Zusammenstellung spiegelt die gleichzeitige Existenz unterschiedlicher kultureller und historischer Elemente wider und lädt den Betrachter ein, die parallelen Bedeutungswelten zu erkunden.

Durch diese künstlerische Anordnung entsteht ein Porträt unserer komplexen und oftmals widersprüchlichen visuellen Realität. Die Serie thematisiert die Vielfalt und Vielschichtigkeit der Wahrnehmung sowie die gleichzeitige Präsenz verschiedener kultureller Codes innerhalb eines gemeinsamen Raumes.

Mein Interesse liegt in der Erforschung der eigenen Position innerhalb dieses vielschichtigen Gefüges. Dabei steht die Interaktion mit dem Betrachter im Mittelpunkt, um einen „idealen“ und freien Raum zu schaffen, der neue Perspektiven eröffnet. Dieser Raum dient als Plattform für Reflexion, in dem traditionelle Hierarchien und festgelegte Sichtweisen hinterfragt und neu gestaltet werden können. Ziel ist es, durch die künstlerische Praxis einen Raum der Offenheit und des Dialogs zu schaffen, der die Betrachter dazu anregt, ihre Wahrnehmung zu erweitern und ihre eigene Position im Kontext der visuellen Kultur neu zu bestimmen.







"Between the media"


In der Serie „Between the Media“ reflektiere ich die Mechanismen verschiedener Medien. Die Sujets dieser Arbeiten nehmen Vertrautheit als ihren Ausgangspunkt: sie binden kunstgeschichtliche Zitate ein, die durch Reproduktionen allgemein bekannt sind. Die Vorlagen werden aus ihrem kunstgeschichtlichen Zusammenhang gerissen und fragmentiert dargestellt. So werden sie zu kunstgeschichtlichen Spuren des Kollektivgedächtnisses. 

Der Entstehungsprozess dieser Serie durchläuft den gezielten Einsatz von transparenten Stoffen, die mit Acryl bemalt werden. Anschließend werden die Stoffe geschnitten und auf Leinwand kaschiert. So wird die Oberfläche der Leinwand mit einer zweiten Haut belegt, durch die die malerischen Schichten hindurchscheinen und zum Teil eine irritierende Dopplung entstehen lassen. Zudem wirkt die Oberfläche verpixelt, die Fassade wird brüchig und durchlässig. Einzelne Partien brenne ich an, damit impliziert die Oberfläche die Struktur eines abgenutzten Filmstreifens. Die repräsentativen Einheiten überschreiten nun die Charakteristika des malerischen Mediums. Die Technik des Durchzeichnens und anschließenden Schneidens verwandelt hier buchstäblich die Motive in eine Spur. Der Prototyp der Figuren löst sich auf. 

Mit den Dopplungen und der verpixelt wirkenden Oberfläche nehme ich Bezug auf digitale Bildproduktion. So binde ich gleichzeitig strukturell die Zeit als das Charakteristische des fotografischen Mediums ein. Das aktive Eingreifen in die Bildebene nimmt seinerseits den Bezug auf Collage. Die repräsentative Fläche ist nicht mehr fähig eine „einheitliche“ Figur zu zeigen. Die Sujets sind nun im unerfüllbaren Wunsch gefangen, aus der zweidimensionalen Fläche in unsere Gegenwart zu entfliehen. Das sind paradoxe Bilder, da sie trotz meiner künstlerischen Technik Bewegung mit Stillstand besiegen.

Diese Arbeitsstrategie verbindet verschiedene Medien, die miteinander in einen Dialog treten. In diesem Dialog entsteht der postmediale Untergrund auf dem die Epochen der Kunstgeschichte interagieren, der Zeitfaktor als inhaltlicher Bestandteil erscheint und moderne visuelle Wahrnehmung kritisch hinterfragt wird.




"Portraitstudien"







Symmetrische Spiegelungen


Symmetrische Spiegelungen ist eine Experimentierserie in der ich mit Formen und Motiven spiele.

Die Motive werden spiegelverkehrt durchgezeichnet und bilden im überlagerten, gespiegelten Zustand neue Formen, bzw. Körper.

"In neue Körper verwandelte Gestalten, drängt meine Seele dazu zu dichten" (Ovids "Metamorphosen")





"Mädchen zum Ausmalen"


In dieser Serie greife ich oft auf die Vorlagen aus der Kunstgeschichte zurück und setze die Kunstzitate in einem Dialog auf die Leinwand zusammen.

Daraus entstehen transitorische Portraits der Frauen vieler Kunstepochen. Einerseits versuche ich in dieser Serie das auferlegte gesellschaftlich-geschlechtliche Konstrukt aufzuzeigen und kritisch zu beleuchten, andererseits hinterfrage ich auch die Regeln der Frauendarstellung in der Kunstgeschichte.




"Dekonstruktion und Dialog"


Diese Portraits sind transparente und mehrschichtige Zeichnungen sowie Multimediaarbeiten, in denen vertraute und fremde Charaktere perspektivlos miteinander verschmelzen. Zwar zeigen sie Gesichter als Pars pro toto, die in unserer Wahrnehmung die höchste Position in der Hierarchie des Körpers genießen und dadurch zur Repräsentation für das Ganze werden. Jedoch setze ich diese repräsentative Einheiten, die auf transparentes Papier aufgetragen sind, zu einem interzeichnerischen Gewebe zusammen. Einerseits verbinden sich in diesem Moment Abbilder nicht allein unter meiner Ägide, sondern auch zufällig. Andererseits zerfällt plötzlich das Gesicht, oder vielmehr sein Abbild, welches vormals die Persönlichkeit zusammenhielt.

Der Zerfall erzählt etwas neues: Ich lasse die disparaten Ebenen der Zeichnungen miteinander kommunizieren, die Blätter decken einander nicht zu, vielmehr öffnen sie, mittels der Transparenz des Materials oder zerrissener Stellen, die anderen Schichten.

Das auf diese Weise dekonstruierte Abbild zwingt also den Betrachter unmittelbar den neuentstehenden subjektiven Zusammenhang der Interaktion verschiedener Schichten zu finden. In diesem Dialog fordert die eigentliche Abwesenheit der einzelnen Portraitierten den Rezipienten heraus.